Haus Vae | Einfamilienhaus
Aus der Veröffentlichung im CUBE Magazin Düsseldorf in 01|20
In einer Bestandssiedlung in Meerbusch hatte das Bauherrenehepaar einen größeren Bungalow aus den 1950er-Jahren mit einem Gartengrundstück erworben. Sowohl der Zustand des Gebäudes als auch die Raum- und Platzansprüche der Familie mit einem Kind ließen einen Umbau mit einer Erweiterung notwendig werden. Das beauftragte Architekturbüro Ferreira Verfürth aus Meerbusch entwickelte ein Projekt, das sich durch seine räumliche Offenheit mit Blickbeziehungen über alle Ebenen sowie ein besonders hochwertiges Masterbad auszeichnet.
Entwurfsbestimmend für die Architekten und Innenarchitekten des Büros wurde das Konzept eines Industrielofts, das mit seinen in die Raumhöhe hineingestellten Ebenen bestmögliche Kommunikation erlaubt. Übertragen auf das Grundrisskonzept des Einfamilienhauses hieß das: Die bestehende Gebäudehülle wurde horizontal erweitert und auch erhöht – städtebauliche Herausforderungen ergaben sich dabei nicht, weil die Nachbargebäude bereits zweigeschossig konzipiert waren. Zugleich wurde in die erhöhte Gebäudehülle eine neue Ebene eingefügt, die das Elternschlafzimmer, eine Ankleide und das Masterbad beherbergt. Durch die breite, raumhohe und rahmenlose Glasfront des Schlafzimmers ergeben sich dabei intensive Blickbeziehungen zur großzügigen „Wohnhalle“ im Erdgeschoss und in den Garten. Die Offenheit, die dadurch entsteht, ist aber durchaus nicht grenzenlos: So gibt es auch im Schlafzimmer Rückzugsbereiche, die vor Einblicken von außen geschützt sind. Zudem lässt sich dieser privateste Bereich auch über einen Vorhang abschirmen. Der als Halle konzipierte Wohnbereich im Erdgeschoss wird dagegen über eine raumhohe Fensterfront mit verschiebbaren Schiebeelementen direkt mit Tageslicht versorgt. Ein außen liegender, automatisierter Sonnenschutz verhindert dabei eine Überhitzung des Raumes. Fließend geht die Wohnhalle in die Küchenzone über, die unterhalb des Schlafzimmers angeordnet wurde. Der in den Wohnraum hineingestellte Gaskamin trennt zudem den Essbereich vom Wohnraum ab.
Auch wenn das Haus nach außen wie ein homogener Neubau wirkt, musste mit der statischen Grundstruktur des Bestandes umgegangen werden. Das Masterbad stellte die Architekten dabei ganz besonders vor Herausforderungen: Das auf Fußbodenniveau abschließende Bassin der Badewanne ließ sich nur bewerkstelligen, indem die darunterliegende Decke einer ebenfalls im Erdgeschoss situierten kleinen Einliegerwohnung abgesenkt wurde. Um den Loft-Charakter des Hauses zu unterstreichen, entschied man sich bei den Decken für eine roh belassene Sichtbeton-Optik. Dieser schlichte, industrielle Look wird durch die warmen Holztöne des Eichenparketts kontrastiert. Die ansonsten fast durchweg weiß gehaltenen Oberflächen der verputzten Wände sowie der Treppen- und Möbeleinbauten verleihen den Räumen die nötige Leichtigkeit und minimalistische Eleganz. Insbesondere die Einbauküche wurde maximal flächenbündig konzipiert und in den Raum integriert – selbst die in den Küchenblock integrierten Herdplatten und ihr Deckenabzug wurden nahezu unsichtbar gehalten. Auch die Gestaltung des Masterbads ordnet sich in diese Ästhetik harmonisch ein: Die Travertinfliesen muten sehr wertig und warm an, ohne den Loft-Stil aufzugeben.
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 01|20)